Die deutsche Sprache ist reich an Ausdrucksmöglichkeiten. Eine dieser besonderen Strukturen ist die Konjunktion „nicht nur sondern auch“. Sie wird oft genutzt, um komplexe Gedanken elegant zu formulieren, Dinge hervorzuheben oder Vergleiche zu betonen. Doch dieses Sprachmittel ist nicht nur grammatikalisch interessant, sondern auch rhetorisch wirkungsvoll und stilistisch vielseitig. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie „nicht nur sondern auch“ gezielt und korrekt einsetzen – in Alltag, Beruf und schriftlicher Kommunikation.


Was bedeutet „nicht nur sondern auch“ überhaupt?

Die Redewendung „nicht nur sondern auch“ ist eine mehrteilige Konjunktion, die zwei Aussagen miteinander verbindet und beide verstärkt. Dabei wird zunächst eine Aussage gemacht (meist mit „nicht nur“ eingeleitet), gefolgt von einer zweiten, zusätzlichen oder sogar wichtigeren Aussage (eingeleitet mit „sondern auch“).

Beispiel:

  • Sie ist nicht nur intelligent, sondern auch kreativ.

Hier wird deutlich: Die betroffene Person wird durch die erste Aussage („intelligent“) bereits positiv beschrieben, doch die zweite Aussage („kreativ“) verstärkt das Bild zusätzlich. Die Wirkung ist: Verstärkung durch Mehrdimensionalität.


Grammatikalischer Aufbau und typische Fehler

Die Struktur „nicht nur …, sondern auch …“ erfordert ein gewisses Gefühl für Satzbau. Der Satz sollte symmetrisch und grammatikalisch korrekt sein. Das bedeutet, dass die Satzteile, die miteinander verbunden werden, gleichwertig sein müssen – also entweder zwei Adjektive, zwei Substantive, zwei Verben oder gleich strukturierte Teilsätze.

Richtige Anwendung:

  • Er spricht nicht nur Englisch, sondern auch Spanisch.
  • Sie arbeitet nicht nur schnell, sondern auch präzise.

Falsche Anwendung:

  • Er spricht nicht nur Englisch, sondern auch sehr freundlich.
    (→ Hier wird ein Substantiv mit einem Adjektiv kombiniert – das wirkt holprig.)

Stilistische Wirkung in Texten und Reden

Die Verwendung von „nicht nur sondern auch“ verleiht Aussagen mehr Tiefe und Überzeugungskraft. Besonders in Präsentationen, Bewerbungsschreiben oder journalistischen Texten kann diese Struktur den Unterschied machen.

In Bewerbungsschreiben:

  • Ich habe nicht nur fundierte Kenntnisse im Projektmanagement, sondern auch umfangreiche Erfahrung in der Teamführung.

In Reden:

  • Diese Reform ist nicht nur notwendig, sondern auch längst überfällig.

Hier sieht man, wie das Stilmittel eine Aussage nicht nur differenzierter, sondern auch nachdrücklicher wirken lässt.


Nicht nur sondern auch in rhetorischer Wirkung

Dieses Sprachkonstrukt dient nicht nur der Information, sondern auch der Überzeugung. Wer es richtig einsetzt, bringt mehr Dynamik in seine Argumentation. Denn es erlaubt, mehrere Stärken, Perspektiven oder Eigenschaften in einem Satz zusammenzuführen.

Rhetorischer Vorteil:

Statt einzelne Aussagen aufzulisten, wird durch „nicht nur sondern auch“ ein logischer und inhaltlicher Zusammenhang geschaffen, der beim Zuhörer oder Leser positiv hängen bleibt.


Kulturelle Feinheiten: Wann ist weniger mehr?

So kraftvoll „nicht nur sondern auch“ sein kann, so schnell kann es auch überstrapaziert wirken. Zu häufige oder unpassende Verwendung kann die Klarheit eines Textes beeinträchtigen. Wichtig ist, dass die Aussage durch die Struktur nicht verwässert, sondern verstärkt wird.

Tipp für den Stil:

Setzen Sie „nicht nur sondern auch“ gezielt ein – dort, wo es etwas hervorzuheben oder Gegensätze zu verbinden gilt. In rein informativen Texten sollte man sparsam damit umgehen, während es in emotionalen oder meinungsstarken Texten deutlich mehr Wirkung entfaltet.


Anwendungsbereiche: Wo kommt „nicht nur sondern auch“ besonders zur Geltung?

1. Wissenschaftliche Texte

In der Wissenschaft ist es entscheidend, Aussagen präzise und differenziert zu formulieren. Hier hilft „nicht nur sondern auch“ beim Aufzeigen von Zusammenhängen.

  • Die Studie zeigt nicht nur einen Rückgang der Symptome, sondern auch eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität.

2. Journalistische Artikel

Journalisten nutzen das Stilmittel, um komplexe Sachverhalte verständlich und pointiert zu präsentieren.

  • Der Politiker steht nicht nur wegen seiner Aussagen in der Kritik, sondern auch wegen seines Verhaltens im Wahlkampf.

3. Marketing und Werbung

In Werbetexten oder Produktbeschreibungen wird es oft verwendet, um mehrere Vorteile gleichzeitig zu kommunizieren.

  • Dieses Smartphone ist nicht nur schnell, sondern auch extrem energieeffizient.

4. Alltagssprache

Auch im privaten Gespräch findet man diese Struktur häufig – bewusst oder unbewusst.

  • Er ist nicht nur mein Kollege, sondern auch ein guter Freund.

Alternative Ausdrucksformen – muss es immer „nicht nur sondern auch“ sein?

Obwohl dieses Sprachmuster effektiv ist, gibt es auch Alternativen, um Wiederholungen zu vermeiden und stilistisch abwechslungsreicher zu schreiben:

  • Sowohl … als auch …
  • Ebenso … wie …
  • Und zusätzlich …

Beispiel im Vergleich:

  • Er liebt nicht nur klassische Musik, sondern auch Jazz.
  • Er liebt sowohl klassische Musik als auch Jazz.

Der Unterschied liegt in der stilistischen Betonung. „Nicht nur sondern auch“ hebt die zweite Aussage meist stärker hervor als „sowohl als auch“.


Häufige Fragen zur Verwendung von „nicht nur sondern auch“

Muss „sondern auch“ immer direkt nach „nicht nur“ folgen?

Nein. Zwar ist es stilistisch elegant, die beiden Teile nahe beieinander zu halten, doch grammatikalisch ist eine gewisse Flexibilität erlaubt, solange die Struktur erkennbar bleibt.

Kann man ganze Sätze mit „nicht nur sondern auch“ verbinden?

Ja. Auch komplexe Satzteile lassen sich damit verbinden:

  • Nicht nur hat sie das Projekt geleitet, sondern auch selbst mitentwickelt.

Ist „nicht nur sondern auch“ noch zeitgemäß?

Absolut. Es ist eine klassische, aber keineswegs veraltete Struktur. Richtig eingesetzt wirkt sie zeitlos und professionell.


Fazit: Vielseitigkeit in zwei Teilen

Nicht nur sondern auch“ ist weit mehr als eine bloße Konjunktion. Es ist ein stilistisches Werkzeug, das Aussagekraft verleiht, Nuancen schafft und beim Leser oder Zuhörer Eindruck hinterlässt. Wer gelernt hat, es korrekt und gezielt einzusetzen, kommuniziert nicht nur klar, sondern auch überzeugend – schriftlich wie mündlich.

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Last Update: September 23, 2025